Eva-Maria Grüneberg ist seit 2014 Mitglied der Grafschafter Künstlergemeinschaft. Dr. Thomas Niemeyer, Leiter der Städtischen Galerie Nordhorn, hob in seiner Werkeinführung zur Eröffnung hervor, dass Eva-Maria Grüneberg mit der Ausstellung „Neubürgerin“ in Form von Bildern etwas von sich mitgebracht habe. Überall seien Facetten zu entdecken, in denen etwas von ihrer eigenen Geschichte stecke. Eva-Maria Grüneberg erkunde eine Realität, die nicht mehr nur in der eigenen Anschauung der Dinge zu finden sei, sondern gerade auch in bereits im Übermaß vorhandenen Bildern und den darin erzählten Geschichten. Mit ihrer Kunst schaue sie auf die Grenze und besetze das Dazwischen von bestehender Bilderwelt und Leben. „Was wir dann zu sehen bekommen, entzieht sich einer schnellen stilistischen Einordnung, denn man sucht vergeblich, dass sichhier jemand an einer Form oder an einem Thema abgearbeitet hätte, um sich damit – in welcher Art auch immer – konsequent weiterzuentwickeln“, sagte Niemeyer: „Hier aber geht es auf eine sympathische Weise nicht um Fortschritt. Und so dürfen bei Eva-Maria Grüneberg die Techniken der Kunst noch genau als das zeigen, was sie sind. Die Objekte entstammen der echten Dingwelt.“Die Zeichnung ziehe ihre Linien im schlichten Farbton der Tusche. In der Malerei würden die Flächen zu Farbe. Die Druckgrafik schneide Formen und Strukturen. Das fließende Medium Video fülle die Fernseher wie das Wasser ein Aquarium: „All das beschreibt ästhetische Erfahrungen, die für das Bildermachen eine entscheidende Grundlage sind – doch nicht nur dafür, sondern auch für die Betrachtung von Bildern.“ Aus dem vielfältigen Werk bewertete Niemeyer zum Beispiel die Serie sehr großformatiger Malereien als farbig und plakativ, aberauch seltsam ruhig, ja fast steif: „Trotz oder gerade, weil sie so groß sind, rücken sie beängstigend nah an private Szenen miteiner erkennbar sich wiederholenden Hauptperson heran, in der wir mit einigem Recht ein Alter Ego der Künstlerin vermutendürfen. Die Lust über Alltägliches zu erzählen mischt sich hier mit der offensichtlichen und unbehaglichen Vermutung, dass das spießige Leben eine Versuchung ist, die auch eine junge Boheme heimsuchen kann. Und so kommt es nicht von ungefähr, dasshier als Vorbild für diese kleinbürgerlichen Idyllen auch Werbeillustrationen aus den 1950er Jahren gedient haben.“Im Format monumentaler Historienmalerei werde dabei das Genre des Trivialen bearbeitet. „Aber genau so ist Geschichte ausunser aller persönlicher Perspektive“, meint der Galerieleiter: „Die großen Ereignisse erleben wir in den Medien und das Leben ist alltäglich.“
Grafschafter Nachrichten 2015
Neueste Kommentare